Collagen
Die Collage erlaubt meiner Phantasie, mit Kombinationen von Materialien wie Papier, Stoff und Steinen mit Bleistift und Farbe zu spielen. Alle Elemente und Bilder, die in die Collage eingebracht wurden, existierten vorher an verschiedenen Orten. Sie sind in einem visuellen Stück vereint, aber nicht zufällig. Jedes Stück ist sorgfältig positioniert. Diese Vereinheitlichung der Vielfalt entspricht meiner Lebensauffassung und -philosophie, d.h. Menschen und Kulturen nicht zu trennen, sondern zu verbinden, zusammenzuführen.
Mehr ...
Der Prozess ist so interessant und herausfordernd. Viel Forschungsarbeit ist notwendig, für sachliche Informationen und visuelle Bilder in Bibliotheken, Antiquariaten und auf Märkten. Dann müssen Kopien angefertigt und meine eigenen Zeichnungen vorbereitet werden. Alle Bilder müssen ausgeschnitten, geklebt und kombiniert werden, um ein einheitliches Werk zu schaffen. Es werden viele ästhetische Beurteilungen getroffen, was die geeignete Größe, Farbe und Form betrifft, die für die Übertragung der Idee oder der Emotion erforderlich sind.
Ich habe den Prozess an die verschiedenen Arbeitszyklen angepasst; jene, die für die Ausbildung und Vermittlung bestimmt sind, und jene für musikalische Collagen, in die ich die Notizen und die Handschrift des Komponisten einfügen kann und so eine persönliche Note des Komponisten in das Kunstwerk einbringen kann.
Eine ganz andere Art von Collagen, die ich mache, sind Figuren, die entweder auf einer Bühne stehen (eine Serie, die ich „Mise en scène“ (Bühnenbild) nannte), oder imaginierte Figuren, wie z.B. Flüchtlinge, die sich zusammen bewegen und Teil meines Werkzyklus über Alice Salomon sind. Der Prozess ist lang, denn die Figuren werden langsam, Schicht für Schicht, aus Papier auf einem Brett strukturiert.
Mitte Museum | DESSA: Kaufhaus Nathan Israel 1815 – 1939
Eine Künstlerin erforscht Geschichte
Die Geschichte des Kaufhauses N. Israel, einst im alten Berlin gegenüber dem Roten Rathaus gelegen, ist seit Jahren ein Thema im künstlerischen Schaffen von DESSA – Deborah Sharon Abeles. Von Nathan Israel in der Jüdenstraße begründet, expandierte die Firma bald und siedelte in die Spandauer Straße um.
Mehr lesen Mitte Museum
Mehr ...
Um die Jahrhundertwende entstand hier der repräsentative Bau des Architekten Ludwig Engel, der schrittweise erweitert wurde. Seit vier Generationen im Familienbesitz musste das florierende Unternehmen 1939 verkauft werden und die Familie Deutschland verlassen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Gebäudekomplex zerstört.
Das Kaufhaus N. Israel zeichnete sich durch das Engagement für seine Mitarbeiter aus. Eine eigene
Kranken- und Altersversicherung traf Vorsorge für die Angestellten, Clubs boten ihnen Freizeitaktivitäten, in Vorträgen und Kursen konnten sie sich weiterbilden.
1925 eröffnete das Unternehmen die erste private Handelsschule Deutschlands, um das Personal selbst auszubilden. Soziale Verantwortung und Gemeinsinn der Inhaber gingen über Firmenbelange hinaus.
Bemerkenswert ist das Wirken Wilfrid Israels, der sich entschieden der Forderung der Nationalsozialisten widersetzte, jüdische Mitarbeiter zu entlassen. Nach seiner Emigration organisierte er die Flucht in Deutschland lebender Juden.
Eines der vom Kaufhaus herausgegebenen Jahrbücher inspirierte DESSA zur ersten Hommage an die Philanthropie der Kaufhauseigentümer. Zum 200. Jahrestag entstand eine neue Serie Gemälde mit dem Titel «Stolzesteine». DESSAs intensive Beschäftigung mit dem Leben und Wirken der Familie Israel liegt in ihrer eigenen jüdischen Familiengeschichte begründet. Erstmals werden ihre Werke in Berlin nun im Kontext musealer Auseinandersetzung mit Geschichte gezeigt.
Japanische Serien
Während eines Besuchs einer Fabrik, die sehr dünnes Papier aus Gold herstellt, in Kanazawa, Japan, kam mir die Idee, das Papier in Collagen einzubauen, die von meinem Besuch in Japan inspiriert waren. Ich nannte diese Collagen „japanische Serien“.